Die fantastische Bilderwelt des Salvador Dalí

Einführung in eine fantastische Bilderwelt: Über die Vernissage zur Ausstellung „Salvador Dalí – Bilder zur Bibel“ in der Erlöserkirche

Die Bibel gilt – selbst unter unfrommen Zeitgenossen – als unerschöpfliche Fundgrube eigentlich zeitloser Lebensgeschichten, die unser aller Erfahrungen mit gut und böse, Streben und Versagen und die Hoffnung auf Heil widerspiegeln. Widerspiegeln allerdings auf dem Hintergrund des Glaubens nicht an ein namenloses Schicksal, sondern an die mit uns in Beziehung stehende Macht Gottes.

Was nun, wenn solche Lebens- und Glaubenserfahrungen von einem Künstler vom Range Salvador Dalís (1904 – 1989) ins Bild gesetzt werden? Pfarrer Rainer Maier als Hausherr und Claudia Kraus von der politischen Gemeinde begrüßten die Besucher zur Vernissage der Ausstellung „Salvador Dalí – Bilder zur Bibel“ in unserer Erlöserkirche und kurz darauf den durch Verkehrsstau ein wenig verspäteten Dr. Herbert Specht, den Autor und Referenten dieser Wanderausstellung. Sie wird zeitgleich mit 15 weiteren Bildern in der evangelischen Kirche in Bergen und an zahlreichen anderen Orten in Bayern gezeigt.

Dr. Specht versuchte, die Besucher anhand ausgewählter Beispiele in Salvador Dalís gar nicht so bekanntes Werk „Biblia Sacra“ (insgesamt 105 Bilder, geschaffen 1963-65 – während des 2. Vatikanischen Konzils) und die in unserer Kirche ausgestellten 16 Lithographien (in kleinerem Format) einzuführen. Er half ihnen durch seine Ausführungen, die an erzählerischen Details und Symbolkraft der Gegenstände und Farben reichen Bilder zu „lesen“ und Dalís ganz persönliche Deutung der Heilsgeschichte zu erkennen. Darin wurden immer auch die dunklen Seiten des Lebens im wörtlichen Sinne sichtbar. Dr. Specht wählte dafür „Die heiligen drei Könige“, „Die Flucht nach Ägypten“, „Jesus fällt mit dem Kreuz und begegnet Maria Magdalena.“ und „Maria Magdalena unter dem Kreuz“ und wollte seine Einführung mehr als ein Gespräch mit den Anwesenden verstanden wissen und sie zu eigenen Entdeckungen und Fragen anregen. Das mache gerade den Reiz der Bilder aus, dass sich der Betrachter zu seiner ganz persönlichen Deutung herausgefordert fühle. Dr. Specht konnte seine eigene Begeisterung nicht verhehlen, die auch darin zum Ausdruck kam, dass er nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung eine kleine Fan-Gruppe noch  mit weiteren Bildern vertraut machte. Der Funke sprang über, und es wurde schnell klar, wie gut sich diese gemalten Geschichten für die Auslegung der biblischen Botschaft eignen mögen. Er selber, so Dr. Specht, habe das als Pfarrer (jetzt im Ruhestand) oft genutzt und Salvador Dalí geradezu als theologischen Kollegen sehr geschätzt.

Alle, die zum Gelingen dieses schönen und interessanten Abends beigetragen hatten, erhielten reichlichen Applaus und von Pfarrer Rainer Maier kleine Dankespräsente: an erster Stelle Dr. Herbert Specht, aber auch Dagmar Hibsch für die Mühen der Organisation und Thomas Maerkl für die musikalische Ein- und Ausleitung.

Dass die Gäste anschließend – der Gemeindesaal war liebevoll vorbereitet – noch mit Getränken und kleinen Leckereien bewirtet wurden, war eine willkommene Zugabe und die Möglichkeit, das Gesehene und Gehörte im Gespräch noch einmal zu bedenken.

Reinhard Fiebig
Fotos von Beate Sachs